Herbert Toni Schimek

*22.03.1905 Wien – †24.12.1982 Wien

Biographie

von Dorothea Stepan und Michael G. Schimek

12.12.2019

Herbert Toni Schimek wurde am 22. März 1905 in Wien geboren. Als er drei Jahre alt war übersiedelten die Eltern nach Klosterneuburg, wo er später auch die Volksschule des Augustiner Chorherrenstiftes besuchte. Im Jahr 1916, dem Todesjahr von Kaiser Franz Joseph, wurde er in die Militärrealschule in Bruck a.d. Leitha aufgenommen, da er wie viele seiner Vorfahren die militärische Laufbahn einschlagen sollte. Als zwei Jahre später der Erste Weltkrieg mit dem Zusammenbruch der Donaumonarchie endete, wurde die Schule geschlossen und die Knaben kamen in die ehemalige Kadettenschule nach Breitensee in Wien.

Schon in der frühen Schulzeit war das große Zeichentalent von Herbert Toni Schimek aufgefallen. In der von Not und Unsicherheit geprägten Zeit war es jedoch nicht selbstverständlich, dass er seinen Vater von der Idee überzeugen konnte, eine Ausbildung zum Werbe- und Gebrauchsgrafiker zu absolvieren und ab 1922 die Graphische Lehr- und Versuchsanstalt in Wien zu besuchen. Im Jahr 1924 wurde er in die Meisterklasse von Prof. Alfred Cossmann, dem zu dieser Zeit bereits hochangesehenen Lehrer für Kupferstich, aufgenommen. Nach Abschluss seiner Ausbildung im Jahr 1926 war Herbert Toni Schimek als erfolgreicher Werbegrafiker und freischaffender Künstler vor allem in den Sparten Kupferstich (Exlibris und Kleingrafik), Stahlstich (Briefmarken), Grafik und Malerei tätig.

Bereits Anfang der 1920er Jahre entstanden seine ersten Exlibris, im Laufe seines Lebens sollten es über 50 werden, dazu kamen noch einmal so viele Kleingrafiken wie Buchillustrationen, Neujahrsblätter, Einladungen usw. Trotz dieses aus heutiger Sicht nicht sehr umfangreichen grafischen Oeuvres machte er sich sehr schnell einen Namen und konnte Auftraggeber aus dem In- und Ausland gewinnen, die nicht nur seine große handwerkliche Kunst sondern auch seine sehr persönliche Art auf ihre Wünsche und Individualität einzugehen schätzten. Denn in jedem seiner Exlibris entwickelte er mittels reicher Symbol- und Formensprache ein unverwechselbares Bild des Eigners.

Im Jahr 1934 trat er der Österreichischen Exlibris-Gesellschaft bei, 1940 wurde er Mitglied der Gesellschaft bildender Künstler Wiens, Künstlerhaus. 1941 wurde er als Heeresgrafiker dienstverpflichtet und kam 1943 an die italienische Front, wo er verwundet wurde. 1945 geriet er in US-amerikanische Gefangenschaft und wurde zur Zwangsarbeit im Kohlenbergbau verpflichtet.

Nach seiner Rückkehr nach Wien im Jahr 1946 begann er, angeregt von Hans Ranzoni d.J., der wie er bei Alfred Cossmann studiert hatte, für die Österreichische Postdirektion mit dem Markenstich in Stahl. Im selben Jahr erhielt er mit dem Merkurpreis bereits seine erste Auszeichnung für einen Briefmarkenstich. In den Jahren 1946 bis 1959 entstanden insgesamt 28 Postwertzeichen, darunter auch Arbeiten für das Fürstentum Liechtenstein.

Ab den 1950er Jahren war Herbert Toni Schimek auch in einem anderen Bereich der grafischen Kunst, dem Sgraffito, tätig. Zusätzlich zu dieser seit der Antike praktizierten großflächigen Technik entwarf und legte er Mosaike, die von der Stadt Wien im Zuge des Wiederaufbaus in Auftrag gegeben wurden und die er mit derselben Konsequenz und Genauigkeit zur Ausführung brachte wie die kleinformatigen Werke.

1975 wurde er für sein Lebenswerk von der Gesellschaft Bildender Künstler Wiens, Künstlerhaus, mit dem "Goldenen Lorbeer" ausgezeichnet. 1980 wurde ihm der Berufstitel "Professor" verliehen.

Herbert Toni Schimek verstarb am 24. Dezember 1982 in Wien. Dr. Gustav Dichler, zu der Zeit Präsident der Österreichischen Exlibris-Gesellschaft, schrieb im Jahrbuch der ÖEG (Band 54, 1982/83) als Reaktion auf die traurige Botschaft vom Ableben des von ihm hoch geschätzten Künstlers: "Professor Schimek ist ganz unerwartet und in voller Schaffenskraft von uns gegangen. Wahre Kunst jedoch lebt ewig, und mit ihr auch jeder ihrer Fackelträger, ein Herbert Toni Schimek."

Was Josef Reisinger bereits im Jahre 1950 über H. T. Schimek geschrieben hat, trifft auch auf das Gesamtwerk zu und könnte heute nicht besser formuliert werden: "Schimek trachtete immer, er selbst zu sein, das kann aus allen seinen Schöpfungen abgelesen werden. Er hat von seinem verehrten Lehrer [Alfred Cossmann, Anm. d. Verf.] aber zwei Forderungen willig angenommen: an der Vervollkommnung seines handwerklichen Könnens bis zur höchsten Reife zu arbeiten und sie zu bewahren, und nie die Achtung vor dem obersten Grundsatz aller Kunst zu verlieren, der Schönheit zu dienen." (Reisinger, 1950, S. 64).

Anlässlich der 100. Wiederkehr des Geburtstages von Herbert Toni Schimek fanden im Jahr 2005 zwei Ausstellungen statt: "Kupferstich – Vergessene Kunst, vergessenes Handwerk. Zum 100. Geburtstag von Prof. Herbert Toni Schimek" in der Niederösterreichischen Landesbibliothek in St. Pölten, sowie "Arbeiten des Exlibris- und Schriftkünstlers Prof. Herbert Toni Schimek" im Schriftmuseum "Bartlhaus" im oberösterreichischen Pettenbach.

Weiterführende Literatur zu Prof. Herbert Toni Schimek:

Herbert Toni Schimek, in: 100 Jahre österreichische Briefmarke, Hg: Bundesministerium für Verkehr und verstaatlichte Betriebe, Generaldirektion für die Post- und Telegraphenverwaltung, Druck und Verlag der österreichischen Staatsdruckerei, Wien 1950, S. 69.

Herbert Toni Schimek, in: Reisinger, Josef: Die Kupferstecher der Cossmannschule, Druck und Verlag der österreichischen Staatsdruckerei, Wien 1950, S. 46-64.

Kalmar, Alexander: Österreichische Markenkünstler gestalten liechtensteinische Briefmarken, in: 50 Jahre Liechtensteinische Postwertzeichen 1912-1962, Jubiläumsfestschrift herausgegeben von der Regierung des Fürstentums Liechtenstein, Vaduz 1962, S. 270-306.

von Oppel, Michael Georg (Hg.): Herbert Toni Schimek. Exlibris, Briefmarken, Kupfer- und Stahlstich. – Weitra: Verlag Bibliothek der Provinz, 2012.

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Galerie

Exlibris Ans van der Kuylen, DG 37, 1935	Exlibris Herbert T[oni] Schimek, DG 47, 1937	Exlibris Herbert T[oni] Schimek, DG 47, 1937
Exlibris Ans van der Kuylen, DG 37, 1935	Exlibris Herbert T[oni] Schimek, DG 47, 1937	Gedenkblatt für die Künstlermappe der Coßmann-Schüler, DG 73, 1940
Neujahrsblatt für die Berufsvereinigung der bildenden Künstler Wiens, DG 113, 1949	Exlibris Josef Joham, DG 116, 1951	Exlibris Lars C. Stolt, DG 141, 1982
Neujahrsblatt für die Berufsvereinigung der bildenden Künstler Wiens, DG 113, 1949	Exlibris Josef Joham, DG 116, 1951	Exlibris Lars C. Stolt, DG 141, 1982

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